Karo König

EggeK

Als Person
Ein weiser Lehrer. Eine wahrer Menschenführer. Ein Unternehmer, der das beste aus seinen Mitarbeitenden hervorbringt. Ein wohlhabender, reicher Mensch (innerlich und/oder materiell), der andere an diesem Reichtum teilhaben lässt.
Eigenschaften
Lernt und lehrt durch Erfahrung, tiefe Einsicht in die Gesetze der Natur, wohlwollende Klugheit, grosszügig, gut geerdet!

Eine seltsame Begegnung

O. sitzt am Tisch in seiner Schreibstube. Frische Luft bringt den Winter durch das abgekippte Fenster in den Raum. Seine Nasenflügel weiten sich. Der Schneegeruch hat ein besonders beglückendes Parfüm heute. Sein Kopf schmerzt. Dumpf fühlt er sich an.

Alles gleichzeitig.
So vieles geschieht gleichzeitig. In ihm, in der Wohnung mit seiner Frau, im Dorf, in der Welt. Diese Gleichzeitigkeiten faszinieren ihn. Keine nimmt Rücksicht auf die andere. So viele Ereignisse schwingen simultan und sorglos ihre eigenwilligen Tanzbeine: Der Krieg in Afrika tobt, Van Gogh’s Sonnenuntergang berührt die Herzen der Museumsbesucher, das Kind auf der Schaukel jauchzt, das küssende Paar unter der Linde vergisst die Zeit, der gierige Banker an der Börse flucht, der Bettler mit der Ziehharmonika und dem melancholischen Lied erhält einen Groschen. O. gehört auch dazu. Auch er ist eine momentane Erscheinung, springt von einer Gleichzeitigkeit in die nächste und schwupps, ist er weg.

Und wo ist der König von Karo? Wann erscheint er? Wo versteckt er sich? Ah, er ist mitten in dieser Gleichzeitigkeit drin. Ist es dieser Mann dort? Der, der wie ein Bettler aussieht? Was hat er denn auf seinem Schoss? Ein längliches Kästchen aus Holz! Was ist darin verborgen? Ein Tiegel, meint der Andere. Woher er das weiss? Ah, er ist ihm schon einmal begegnet.

Der angebliche Bettler mit den schönen Augen, der Karo König, winkt O. und dem Anderen zu. Sie sollen sich zu ihm setzen. Jetzt, im Winter, auf diese kalte Parkbank? Zum Glück hat der Andere eine Decke mitgebracht. Er wusste also schon von all dem! Ohne ihn wäre O. jetzt wo anders, in einer anderen Gleichzeitigkeit.

Doch O. sitzt mit dem Karo König und dem Anderen auf der Parkbank. Er fühlt sich gut in dieser Gleichzeitigkeit. Er ist neugierig.

O. erinnert sich an seine Schatztruhe. Als er fünf Jahre alt war hatte sein Vater sie ihm geschenkt. Der Vater wusste um seine Liebe zu kleinen Dingen aus der Natur. Bis dahin hatte O. seine Schätze sorgfältig in einer leeren Pralinenschachtel aufbewahrt. Da waren ein winziges, auf links gedrehtes Häuschen einer jungen Weinbergschnecke, ein paar flache Schiefersteine von der Größe eines Batzens, auf die er mit einem Bleistift Spiralen gezeichnet hatte, und dann noch ein paar dieser schönen Samenkapseln von Mohnblumen, Geschenke vom benachbarten Kornfeld.

Nun zurück zum Karo König. Was trägt er wohl in dem Ding herum? Es sei ein Tiegel! Der Klang dieses Wortes verspricht Zauber!

O. und der Andere sitzen also, mit dem Karo König in der Mitte, nebeneinander auf der Bank. Still. Zeit um einfach da zu sein. O. ist sich das nicht gewohnt. Seine Schultern sacken mit einem Mal nach unten. Es ist ihm unbemerkt geblieben, dass er sie hochgezogen hat. Jetzt, in einer neuen Gleichzeitigkeit mit dem König, fühlt er sich wohl. Die Hände in den Manteltaschen sind warm.

Seine Augen sind geschlossen. Innerlich betrachtet er sich dabei, wie er Spiralen auf die schwarzen Schiefersteine zeichnet. Das dunklere Grau der Bleistiftstriche verwandelt die Steine in die schönsten Schmuckstücke. Diese stille Ästhetik öffnete ihm schon früh die Augen für die Wunder der Natur.

Da! Ein kalter Luftstrom durch das abgekippte Fenster katapultiert O. in die Gegenwart und er weiss: der Karo König, der angebliche Bettler auf der Parkbank mit dem Holzkästchen, dieser wunderbare reiche Mensch, der bin ich!

KoenigKaroGesetzeDerNaturWeb

Nature's Laws (Gesetze der Natur)

Veröffentlicht in Karo-Ecken, Tarotkarte.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert