Als Person:
Freundin von rarem Kaliber, Unabhängige Frau, Visionärin, reif und erfahren.
Eigenschaften:
Intuitiv, gnadenlose Intelligenz, strebt nach Bewusstsein, stellt sich in den Dienst von Wachstum.
Hält ihre Schätze nicht zurück.
"Guten Morgen, meine Schöne." Auf dem Hügel angelangt, begrüsst Salome ihren Lindenbaum. Das dichte Blätterdach verwehrt noch immer den Eintritt der Junisonne. Salome ist Malerin. Eine wahre Zauberin in ihrem Fach, mit klarem Verstand, Genialität und unberechenbarer Intuition.
Sie lässt sich auf der grünen Bank nieder. Der feuchte Morgentau kühlt ihr Beine. Das fröhliche Gezwitscher der Amseln, die schmeichelnde Brise, der süsse Blütenduft; alles scheint heute ihren Forschergeist willkommen zu heissen.
Salome ist entschlossen eine neue Me-Too Debatte zu starten. Nicht das Me-Too von damals. Künstlerinnen sollen eingeladen werden, das Me-Too aus dem Sumpf von Gender-Anklagen in einen neuen Bewusstseinszustand zu heben.
Besucherinnen und Besucher einer Ausstellung sollen durch Geschriebenes, Gemaltes, Gemeißeltes, Gefilmtes, Gesprochenes, was auch immer es sein mag, zum Innehalten bewegt werden um ihre verborgene feminine Realität zu erkennen.
Salome lauscht in sich hinein und beginnt zu schreiben. Es ist als ob die Linde ihr die Worte diktieren würde. Der folgende Text soll die eingeladenen Künstlerinnen anregen:
„Alles.
Alles Wunderbare und Tiefe ist in das feinste Material jeder einzelnen Frau verwoben. Diese filigranen emotionalen Qualitäten, die wahrnehmen und zusammenführen und Sinn ergeben, auch wenn es keinen machen sollte, sie bleiben für eine lebendige Schrift über wechselnde Schicksale noch immer verborgen.“
„Du als Künstlerin bist eingeladen, diese erstaunlichen femininen Qualitäten mit deinem Beitrag zur Ausstellung ans Licht zu bringen.“
„Was wir bisher gesehen haben, sind angesammelte, jahrhundertealte Klischees, die sich in den Köpfen, Gedanken und Gefühlen von Frauen und Männern eingraviert haben. Solange unsere Hirnzellen eine Müllhalde verrotteter Vorstellungen vom Bild der Frau sind, versanden alle Hoffnungen.“
„Decke unsere vielschichtige, fulminant feminine Wirklichkeit auf! Finde sie in dir! Zeige sie durch dein Werk!“
„Frauen werden an den ungeraden Daten des Monats zur Ausstellung eingeladen, Männer an den geraden. Auf diese Weise können die Besucherinnen und Besucher in Ruhe und ohne Einmischung des anderen Geschlechts das Gezeigte geniessen.“

The Filigree Feminine Sense (Der filigrane weibliche Sinn)
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Salome wird durch Kindergeschrei von ihrem Gedankenflug zurückgebracht. „Ich hab’s! Los geht’s!“ Mit klopfendem Herzen, zuversichtlich und dankbar macht sie sich auf den Heimweg.